Mitten im Wald von Vogelsang (Zehdenick) erobert sich die Natur einen ganzen Ort mit zahlreichen Gebäuden zurück. Es ist eine ehemalige sowjetische Kaserne in Vogelsang, die nun ein interessanter aber nicht ganz ungefährlicher Lost Place in Brandenburg ist. Wir unternehmen einen Ausflug in das Waldgebiet und werden somit Zeugen einer längst vergessenen Zeit.

An dieser Stelle möchte ausdrücklich auf die Verhaltensregeln für verlassene Orte hinweisen, dem sogenannten Urbex Codex:
- Hinterlasse nur Fußspuren: verändere nichts, klaue nichts, beschmutze oder besprühe nichts, rauche nicht (wegen der Feuergefahr)
- Achte das Eigentum anderer: breche nicht ein, wenn es keinen Zugang gibt, erzwinge den Zugang nicht gewaltsam. Geschlossene Türen bleiben verschlossen. Das Betreten von fremden Eigentum ist strafbar.
- Sei vorsichtig: baufällige Bauwerke sind einsturzgefährdet, daher kann das Betreten lebensgefährlich sein.
Inhaltsübersicht
Anreise nach Vogelsang
Am bequemsten ist die Anfahrt mit dem Auto nach Zehdenick, aus Berlin über die A11 oder L21. Aus dem nördlichen Berlin dauert die Fahrt etwa eine Stunde. Nahe vom Wald ist ein Parkplatz. Ab dort geht es nur noch zu Fuß voran.
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Mit der Regionalbahn RB12 Richtung Templin sind es ab Hohenschönhausen ebenfalls etwas über eine Stunde bis Vogelsang. Vom Bahnhof sind es etwa 500 Meter bis zum Wald.
Wanderung zur ehemalige Sowjetische Garnison Vogelsang
Wir folgen einem Waldweg bis wir an eine Abzweigung kommen. Die Kaserne ist nicht ausgeschildert. Unserem Bauchgefühl folgend, nehmen wir schließlich die rechte Abzweigung. Schon als wir glauben wir machen doch nur einen idyllischen Waldspaziergang, erspähen wir Mauerstücke sowie ein Gebäude in der Ferne.
Stadt mitten im Wald
Wir laufen vorsichtig und umsichtig, denn wer weiß, eventuell liegen hier doch noch Munitionsreste rum (wirklich vorstellen kann ich mir das allerdings nicht). Da erblicken wir eine interessante Mauer mit farbigen Bildern. Es sind eindeutig sowjetische Symbole, wirklich faszinierend. Die meisten Gebäude sind jedoch stark zerfallen. Bäume wachsen aus den Ruinen und langsam übernimmt hier die Natur wieder das Gelände. Wir betreten keine Gebäude, sondern spähen nur vorsichtig durch die Fenster.
Zu diesem Zeitpunkt sind wir uns noch nicht im Klaren wie viele Häuser hier noch im Wald verborgen ruhen. Oft erkennen wir nur beim zweiten Blick, dass weiter hinten noch ein Gebäude steht und noch eins und noch eins. Je weiter wir in den Bann der alten sowjetischen Stadt gezogen werden, treffen wir vereinzelt nun auch andere Wanderer.
sehenswerte Bauwerke in der Kaserne Vogelsang
In einer Ruine steht ein Panzer. Wie der dort wohl hingekommen ist? Ob es ein Original ist oder ein Nachbau kann ich vom Fenster aus nicht erkennen. Zusatz: Von einem Guide von Go2Know erfahre ich später, dass der Panzer in einem Schwimmbecken steht. Hier wurde damals das Verlassen des Panzers trainiert im Falle von Wasserflutung.
Bis dahin haben wir jedoch noch nicht die besser erhaltenen Bauwerke entdeckt. Über eine Lichtung laufend, sehen wir ein Gebäude mit hohen Fenstern. Wir vermuten, dass es sich um die berühmte Turnhalle handelt. Eine Art Versammlungssaal lässt uns staunen. Ein altes Konsumgebäude² gehört ebenfalls zu den Highlights in der verlassenen Stadt im Wald mitten in Brandenburg.
Konsumgebäude²: Konsum wurden in der DDR die Supermärkte/ Läden für den täglichen Gebrauch genannte. Konsum bedeutet Verbrauch.
Hintergrund zur Kaserne Vogelsang
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde in Vogelsang eine sowjetische Kaserne erbaut. Finanziert wurde diese komplett von der DDR. Dieser Ort diente als wichtiger Militärstandort in Berlins Umgebung. Es wird berichtet, dass zeitweise bis zu 15000 Soldaten inklusive ihrer Familien hier gelebt haben. Noch bis 1994 wurde Vogelsang als Militärstandort genutzt. Danach wurde die Stadt im Wald sich zunächst selbst überlassen. Später wurden einige Gebäude abgerissen und ein Renaturisierungsprojekt wurde gestartet. Nur ein altes Schild erinnert heute noch daran. Ob das Projekt aufgegeben wurde? Was wird aus diesem Lost Place in Brandenburg werden? Ich konnte bisher bei meiner Recherche keine weiteren Informationen zur Kaserne Vogelsang finden.
die sowjetische Kaserne Vogelsang als beliebtes Ausflugsziel
Die Kaserne Vogelsang ist ein beliebtes Ausflugsziel für Fotografen, Wanderer sowie sogar Familien. Denn so eine verlassene Stadt im Wald ist abenteuerlich und weckt die Neugier. Auch ich bin fazsiniert von verlassenen Geländen. Jedoch rufe ich mir immer wieder ins Gedächtnis, dass es nicht ungefährlich ist und bin daher sehr vorsichtig. Ein vermeintlich besonderes Fotos ist es nicht wert mich in Lebensgefahr zu begeben. Daher meide ich einsturzgefährdete Gebäude und hoffe Du auch. Auch von außen bekomme ich oft eine gute Idee wie das Leben sich eventuell einst dort abgespielt hat.
Faszination Lost Places in Brandenburg
Ein Lost Place in Brandenburg liegt im Freilichtmuseum Rüdersdorf und ist ganz offiziell sowie legal von Innen für Besichtigungen geöffnet. Auch über Go2know kannst Du Dir ganz offiziell Zugang zu verlassene Orte verschaffen, wie zum Beispiel das Gefängnis Köpenick in Berlin. Wem es genügt von Außen zu schauen, dem gefällt sicher auch das Schloss Dammsmühle.
Wir waren heute dort und leider wird da gerade alles nieder gemacht und man findet fast keinen Stein mehr auf den anderen die Gebäude werden alle abgerissen bzw sind es größtenteils schon
Oh nein, das ist ja schrecklich 🙁 Danke fürs mitteilen. Ich updae meinen Beitrag hier. LG, Mandy
Ein paar Gebäude stehen aber schon noch… (allerdings weiß ich nicht, wieviele vorher dort standen) – ich war am 15.9.2022 dort…
Hallo,
Informationen zur Geschichte dieses Standortes findet ihr hier:
https://www.heimatgalerie.de/index.php/garnison-vogelsang.html
VG Mario
Besten Dank!