Island bietet zahlreiche atemberaubende Landschaften sowie heiße Quellen. Die meisten dieser Sehenswürdigkeiten sind einfach über die Ringstraße (Hauptstraße die Island umrundet) zu erreichen.
Allerdings ist das Hochland als zentrale Region weitgehendst unberührt und kann daher nur schwierig besichtigt werden. Dort befindet sich jedoch Askja Caldera im Dyngjufjoll Gebirge, direkt an der Nordseite des Vatnajökull-Nationalparks gelegen.
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Während meiner 2 Wochen Rundreise in Island ist dies der Ort der mich am meisten beeindruckt hat. Diese surreale Landschaft ist etwas, was es nirgendwo anders auf unserer Erde gibt. In diesem Beitrag berichte ich über Askja, sowie gebe viele Tipps und Informationen über die Region.
Inhaltsübersicht
Was gibt es in Askja zu sehen?
Askja ist ein 50 qm großer Senkungs-Kessel. Dieser entstand, als sich eine Lavakammer knapp unter der Erdoberfläche bei einem Vulkanausbruch entleerte und das Dach darüber einstürzte. In dieser Gegend befindet sich auch der Öskjuvatn-See.
Mit einer Fläche von 11 Quadratkilometern und einer Tiefe von 217m ist er der tiefste See des Landes. Besonders sehenswert ist jedoch der Vulkan Víti, der einen 60 m tiefen geothermischen See enthält. Im inneren des Vulkans befindet sich leuchtend blaues Wasser mit einer Wassertemperatur von 22 Grad.
Wo liegt Askja?
Askja liegt ziemlich abgelegen im Nirgendwo des zentralen Hochlands über dem Gletscher Vatnajökull und ist nur während weniger Monate zugänglich.
GPS: N65° 3′ 7.099″ W16° 42′ 37.091″
Hier siehst Du eine Google-Karte mit der Lage der Hütten, des Víti-Kraters und des Myvatn.
Wann ist die beste Reisezeit um Askja zu besichtigen?
Aufgrund der isländischen Wetterbedingungen ist das Hochland nur in den Sommermonaten (Mai bis September) zugänglich. Um Askja im Winter zu erreichen, bräuchte man einen vollausgestatteten Super Jeep, sehr viel Erfahrung mit dem Fahren im Hochland sowie ein gutes GPS. Daher ist Askja ein Ort, den man nur im Sommer besuchen sollte.
Lese auch: Island im August: Tipps und Aktivitäten für den Sommerurlaub
Wie kommt man nach Askja?
Es ist nicht möglich zu dem Vulkankrater im Winter zu gelangen. Sobald jedoch der Großteil des Schnees verschwunden ist, kann man unter bestimmten Voraussetzungen mit dem eigenem Auto dort hinfahren. Askja ist nur über die berüchtigten F-Straßen Islands befahrbar. F-Straßen sind ungepflasterte, nicht abgestufte Straßen im Hochland.
Alternativ: Mache eine organisierte Tagestour nach Askja*!
Wichtig: Das Befahren von F-Straßen ist für die meisten Mietwagen nicht erlaubt ist.
F-Straßen erfordern ein 4×4-Fahrzeug, da viele von ihnen Flussüberquerungen haben oder auch über Felsen führen, die den Drehmoment und die Bodenfreiheit eines Allradantriebs erfordern. Die F-Straßen, die nach Askja führen, sind keine Ausnahme.
Versuche diese Fahrt auf keinen Fall mit einem kleinen Auto oder sogar einem kleinen 4×4 (wie einem Suzuki Jimni), denn es gibt zwei Flussüberquerungen dort, die eine anständige Durchfahrtshöhe erfordert.
Die einfachste Route dorthin ist die Ringstraße (Straße 1), die an Akureyri und Myvatn vorbeiführt (wenn Du aus Richtung Reykjavik kommst), um dann auf die Straße 901 abzuzweigen. Von der 901 biege rechts auf die F905 ab, wo das eigentliche Fahrabenteuer beginnt.
Nach 21 Kilometern fährst Du auf der F910 bis zum Ende – weitere 62 Kilometer. Nach etwa fünf Kilometern Fahrt auf der F910 triffst Du auf die erste Flussüberquerung, die zweite folgt nur wenige Minuten später. Es gibt insgesamt drei Wasserdurchfahrten auf dieser Route, allerdings ist die erste, die Du sehen wirst ziemlich flach und leicht zu passieren. Diese ist auf Karten nicht einmal als Flussdurchfahrt gekennzeichnet.
Sei sehr vorsichtig, da sich die Straße an einigen Stellen mit anderen F-Straßen gabelt.
Kaufe Dir am besten eine detailierte Karte von der Askja Region*.
Bleibe die ganze Zeit auf der F910, bis Du die Schutzhütte (Cabins) und den Campingplatz am Ende der Straße erreichst. An der Schutzhütte (Dreki Huts) angekommen, empfehle ich, dort anzuhalten und den Ranger (oder das Schutzhüttenpersonal) nach den aktuellen Bedingungen in Víti und der Wanderung zu fragen.
Denn je nach aktueller Wetterlage kann es sein, dass die Ranger den letzten Teil der Wanderung zum unteren Teil der Víti-Caldera sperren.
Pro-Tipp: Vertraue außerdem nicht auf die Fahrzeiten von Google Maps. Google berücksichtigt nicht die Straßenverhältnisse, so dass es eine viel kürzere Zeit anzeigt, als es wirklich ist.
Ich selbst habe mich für eine organisierte Tour entscheiden. Schon nach wenigen Minuten auf der ersten F-Straße war ich sehr froh über diese Entscheidung.
Wanderung zum Viti
Wir erreichen schließlich den Vikraborgir-Parkplatz in Askja. Von dort aus beginnt die Wanderung nach Viti. Die Wanderung nach Víti dauert etwa 45 Minuten pro Weg entlang eines meist flachen Vulkantals.
Als ich dort war im August, lag sogar noch Schnee. Demnach ist es also sehr wahrscheinlich, je nach dem wann Du gehst, dass der größte Teil der Wanderung noch mit einer Schneeschicht bedeckt ist (selbst im Hochsommer).
Wir nehmen uns Zeit für die Wanderung zum Viti. Auch wenn es sich um einen gemütlichen Spaziergang handelt, macht der Schnee die Wanderung etwas anspruchsvoll. Glücklicherweise trage ich meine Wanderschuhe für diesen Tagesausflug.
Wir kommen am Krater Viti an. Der Name „Viti“ bedeutet Hölle. Als wir ankommen, badet gerade jemand im Kraterwasser. Auch ich habe Badesachen dabei. Als ich jedoch den schlammigen Weg nach unten sehen, muss ich feststellen dass es wirklich nicht sicher ist dort hinunter zu steigen. Auch unser Tourguide hat uns vom Baden im Krater abgeraten.
Stattdessen laufen wir eine Runde um den Krater und genießen dabei den atemberaubenden Blick über die Landschaft. Am Rand des Öskjuvatn-Sees bietet sich einer der schönsten Ausblicke in ganz Island.
Baden in Víti
Das Baden im Krater sollte man nur mit Erlaubnis vom Ranger. Deshalb ist es wichtig, bei der Schutzhütte anzuhalten, um den aktuellen Status zu erfahren. Es kann sein, dass der Krater gesperrt wird auf Grund der Wetterbedingungen. Wenn es regnet, wird der steile Hang hinunter zum Krater zu schlammig. Während der Abstieg im Rutschen möglich ist, wird der Aufstieg auf dem Schlamm zu einer ernsthaften Herausforderung, da es zu steil und rutschig ist.
Wenn der Zugang eingeschränkt ist, wirst Du einige hölzerne „X“ sehen, die direkt auf den Pfad gesetzt sind, der den Krater hinunterführt. Sind die Wetterbedingungen gut, könnte man also im Viti baden.
Das Wasser ist allerdings mit durchschnittlich 22 Grad nicht besonders warm (im Vergleich zu 38 Grad in der Blauen Lagune). Da es ein natürlicher geothermischer See ist, der zudem auch noch sehr abgelegen liegt, trifft man hier nicht auf viele Menschen.
Somit stehen die Chancen gut, den See für sich allein zu haben. Sei aber unbedingt vorsichtig, den es gibt keinen Rettungsschwimmer vor Ort. Am besten bleibe immer in Ufernähe.
Dreki Hütten (Dreki Huts)
Nahe der Dreki Hütten befindet sich Drekagil bzw. die Drachenschlucht. Die ist eine weitere Sehenswürdigkeit in dieser Region. Wir halten hier auf dem Rückweg an, und haben Zeit in der Drachenschlucht etwas zu wandern.
Die dunkle, enge Schlucht sieht aus wie aus einer Fantasiewelt in der Drachen gelebt haben. Der Pfad ist nicht eindeutig und Felsen erschweren den Weg. Es gibt wohl am oberen Ende des Canyons einen Wasserfall. Den habe ich jedoch nicht gefunden.
Übernachten in Askja
Die nächst gelegene Übernachtungsmöglichkeit sind die Dreki Hütten. In den Sommermonaten können dort bis zu 50 Personen beherbergt werden. Für eine Buchung ist es am besten telefonisch oder per E-mail sich sei Bett zu sichern. Die Telefonnummer findest Du auf der offiziellen Seite der Dreki Huts. Es ist empfehlenswert dies sogar einige Wochen im Voraus zu tun.
Alternativ ist es natürlich möglich dort in der Nähe ein Zelt aufzuschlagen.
Solltest Du nicht in Askja übernachten wollen, dann ist wohl Myvatn-See der nähst größere Ort mit Unterkünften. Eine aktuelle Auswahl an Unterkünften findest Du hier:
Interessante Fakten und Gut zu Wissen
> Plane keine anderen Aktivitäten für diesen Tag, da man für Askja etwa 10 bis 12 Stunden benötigt. Nutze lieber noch etwas Zeit um in der Drachenschlucht bei Drekagil herumzuwandern.
> Am 29. März 1875 begann die gigantische Eruption von Askja. Davor war die Region so gut wie unbekannt. Die Nachwirkungen des Ascheregens hat insbesondere die Ostfjorde betroffen. Dieser Ausbruch war der Auslöser für eine Auswanderungswelle aus Island. Viele Bauern zog es nach Kanada.
> Die letzte Eruption von Askja war 1961.
> Die Landschaft um Askja ist mondähnlich. Daher hat die NASA damals hier 1965 sowie auch 1967 ihre Apollo Astronauten für die Mondlandung trainiert.
“Einer der einprägsamten Touren war in die vulkanisch sehr aktive und extrem abgelegene Region von Askja, Island, im Juli 1967. Bekannt für ihre Vulkankrater, die als Calderas bekannt sind, verfügte dieses Gebiet über ein sehr steiniges Terrain mit schwarzem Vulkansand, einen großen See und heiße Quellen. Es war ein mysteriöser, surrealer Ort, der keinem Ort glich, den ich je während meiner Reisen gesehen hatte. Und weil wir im Sommer dort waren, schien die Sonne niemals unterzugehen.”
-Edgar Mitchell, Apollo 14 Astronaut
Askja – Highlight Island abseits der Ringstraße
Askja ist ein faszinierender Ort. Da ich (ziemlich sicher) nie auf dem Mond landen werde, ist doch Askja eine interessante Alternative. Die Anfahrt nimmt recht viel Zeit in Anspruch, ist aber ein tolles Abenteuer auch auf einer organisierten Tour.
Der Krater Viti sowie die umliegende Landschaft sind die abenteuerliche Anreise wert. Für mich war der Tagesausflug in das isländische Hochland ein Highlight meiner 2 Wochen Rundreise in Island.
Möchtest Du nun auch mal nach Askja? Oder Du planst schon, hast aber doch noch Fragen? Dann schreibe mir gern ein Kommentar unter diesen Beitrag!
- Landmannalaugar Wanderung – einzigartige Vulkanlandschaft [Island Tipp]
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- Hvitserkur Island – Felsformation und Sehenswertes [Halbinsel Vatnsnes]
- Myvatn Region – 17 Highlights im Diamant Kreis [Island]
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Warum denkst du dass die Straßen nicht gut sind für ein Suzuki Jimni? Denn genau dieses Auto wollten wir mieten (natürlich inklusive Versicherung und Zulassung durch Gewässer). Sind auch schon mit einem 4×4 im Hochland Islands gewesen, dort war dies kein Problem. Sind die Flüsse so tief, oder was ist der Grund?
Mfg
Jana 🙂
Hallo Jana, ja die Flüsse sind teils tief und zudem gibt es Strömungen. Es erfordert dort teils durchaus einen 4×4 mit „Schnorchel“. Ist natürlich auch Witterungsabhängig. Wir waren froh, dass wir die Fahrt mit einer Tour gemacht haben. Die Wasserüberquerungen hätten wir uns nicht zugetraut. euch eine tolle Zeit und gute Fahrt in Island!
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