Der Mont Saint Michel ist eine felsige Insel im Wattenmeer der Normandie Frankreichs. Ich selbst bin eigentlich in der Bretagne unterwegs, aber die Lage meiner Unterkunft in Combourg lädt ein, sich dieses Unesco Kulturerbe anzusehen. Oft wird der Mont Saint Michel jedoch auch als „Tor zur Bretagne“ bezeichnet. Der Fluss Couesnon bildet die Grenze zwischen den beiden Provinzen und fließt auf der Seite der Bretagne in den Ärmelkanal, daher liegt der Klosterberg in der Normandie.
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Als eines der kostspieligsten und schwierigsten Bauprojekte des Mittelalters ist der Mont Saint Michel nun eine äußerst beliebte Touristenattraktion. Dies soll Dich aber nicht abhalten es selbst zu erleben. Schließlich musst Du ja nicht unbedingt in der Hauptsaison dorthin reisen, denn auch die Nebensaison hat durchaus seinen Reiz.
Inhaltsübersicht
Anreise zum Mont Saint Michel
Die Anreise zum Mont Saint Michel ist recht einfach und schon kilometerweit aus allen Richtungen ausgeschildert. Von der A11 Richtung Le Mans – Laval, dann zur Ausfahrt Fougères und weiter Richtung Le Mont-Saint-Michel oder aber die A13 Richtung Caen und dann die A84 Richtung Le Mont-Saint-Michel. Vor Ort stehen hunderte Parkplätze und auch Wohnmobilstellplätze zur Verfügung. Sollten alle Parkplätze belegt sein, möchtest Du wahrscheinlich auch gar nicht den Berg erkunden, denn dann ist es mehr als voll dort. Tatsächlich rate ich zu einer sehr frühen Anreise um den Massen an Touristen aus dem Weg zu gehen oder einfach so wie ich in der Nebensaison einen Tagesausflug einzuplanen.
Es gibt auch organisierte Tagestouren ab Paris, Caen oder auch Bayeux, falls eine eigene Anreise eventuell für dich nicht möglich ist:
Ankunft am Mont Saint Michel
Es ist Ende März, es sind noch nicht viele Touristen an der Küste Frankreichs unterwegs. Ein Parkplatz finden wir sehr schnell und ohne Probleme. Alle paar Minuten fährt ein kostenfreier Shuttle über die erst 2014 eröffnete Brücke bis zum Mont Saint Michel.
Alternativ bietet sich aber auch ein Spaziergang von ungefähr 35 Minuten an, so kannst Du den imposanten Berg schon von weitem bewundern und jede Menge Fotos schießen. Trotz Ebbe finde ich die umliegende Landschaft wunderschön. Es ist ein bewölkter Tag und der Mont Saint Michel hat etwas geheimnisvolles so umgeben von Wolken. Auf der Spitze des Berges thront der dreistöckige Klosterkomplex, direkt darunter liegt die Abtei. Der Anblick ist einfach unglaublich. So etwas habe ich vorher noch nicht gesehen. Architektonisch ist der Klosterberg wirklich eine Glanzleistung des Mittelalters und beeindruckt (nicht nur) mich sehr. Nicht umsonst nennen die Franzosen den Klosterberg auch „La Merveille“ , was so viel wie „das Wunder“ bedeutet.
Mont Saint Michel erkunden
Durch das Stadttor betreten wir nun die Festungsanlage. Schnell ist klar, hier gibt es alles für den kauffreudigen Touristen. Die Festung ist komplett auf Tourismus eingestellt. Es führt nur eine einzige Straße, die Grande Rue hinauf auf die Abtei, vorbei an wunderschönen mittelalterlichen Häusern und Gassen gefüllt mit jeder Menge Souvenirläden und Restaurants. Wir laufen die Gasse langsam hinauf und werden aufmerksam auf ein Museum. Dort erfahren wir, dass es insgesamt vier Museen auf dem Berg gibt. Ein Ticket für ein Museum kostet 9 Euro, alle vier zusammen nur 18 Euro. Na, wenn wir schon mal da sein, machen wir das doch direkt mit.
Vier Museen auf dem Mont Saint Michel
Musée de la Mer et de l’Ecologie (Museum für Meer und Ökologie)
Das erste Museum ist das Musée de la Mer et de l’Ecologie (Museum für Meer und Ökologie). Hier sind etwa 250 Modellschiffe auf zwei Etagen ausgestellt. Zu dem werden zwei Filme über das umliegende Meer und die Gezeiten abgespielt, jedoch nur auf Französisch. Für meinen Freund als Muttersprachler natürlich toll, aber für mich doch sehr schwierig. Dennoch sind die gezeigten Bilder ja trotzdem schön. Wir laufen die Grande Rue weiter nach oben, vorbei an einem Souvenirladen nach dem anderen. Schließlich finden wir das Archéoscope.
Archéoscope
Wir treten in einen dunklen Raum ein. Es sind Reihen von Sitzgelegenheiten vorhanden. Wir nehmen einfach mal Platz und warten was passiert. Nach wenigen Minuten beginnt die Show. Ich hatte die Befürchtung, dass uns hier wieder nur ein Film gezeigt wird, jedoch wird uns hier eine aufwendige Darbietung gezeigt. Der Klosterberg taucht aus dem Wasser auf begleitet von Musik. Hier bekommen wir mehr Fakten über die Entstehung des Klosterbergs, allerdings wieder nur auf Französisch. Dennoch ist die Darstellung des Mont Saint Michel sehr eindrucksvoll und lässt den Klosterberg magisch erscheinen. Der Ausgang des Archeoscopes ist diesmal auf der anderen Seite. So bläst uns frischer Wind ins Gesicht und die Aussicht über das Wattenmeer erstreckt sich vor uns. Von hier laufen wir etwas auf der Stadtmauer entlang, der Weg wird nun steiler und Treppen führen hinauf zur Abtei.
Museum Logis Tiphaine
Vorher besuchen wir aber noch das Museum Logis Tiphaine. Dieses Museum ist das historische Wohnhaus des Ritters Betrand du Guesclin. Er war ein Militäroberhaupt der königlichen Armee im 14. Jahrhundert. In diesem Wohnhaus befinden sich tatsächlich noch Möbel aus der längst vergangenen Epoche. Es werden zusätzlich auch Rüstungen und Waffen ausgestellt. Der Ausgang des Logis Tiphaine führt in einen kleinen wilden Garten. Holztreppen führen uns nun zum vierten und letzten Museum des Klosterbergs.
Musée Historique (historisches Museum)
Am Fuße der Abtei ist der Eingang zum Musée Historique, dem historischen Museum. Dieses Museum widmet sich der 1000 Jahre alten Geschichte der Mönche. Wir bekommen einen Einblick in die Zeit als der Klosterberg als Gefängnis genutzt wurde. Es gibt hier eine Sammlung alter Waffen, sowie Folterinstrumente.
Fazit der Museen auf dem Klosterberg
Die Museen des Mont Saint Michel sind nicht Weltklasse, sind aber ganz nett eingerichtet. Insgesamt könnte mehr gemacht werden, besonders sollten die Erläuterungen auch in anderen Sprachen angeboten werden, Minimum wäre doch Englisch. Dennoch haben wir den Besuch der Museen nicht bereut. Sie sind doch eine nette Ergänzung zum Besuch des Klosterbergs.
Das legendäre Restaurant Mère Poulard (Mutter Poulard)
Ende des 19. Jahrhunderts hatte Anette Poulard eine kleine Gastwirtschaft in Mont Saint Michel. Sie kochte für die ausgehungerten Pilger Omeletts im Holzofen, egal zu welcher Tageszeit. Ihre speziellen Omeletts waren schon bald in aller Munde. Noch heute existiert das Restaurant und die Omeletts werden noch nach dem alten Rezept zubereitet. Sicher ist so ein „Mére Poulard“-Omelette ausgezeichnet, jedoch haben mich die hohen Preise abgeschreckt. Das günstigste Omelette kostet tatsächlich 34,-Euro (!). Solltest Du Dir so eine Eierspeise gönnen, lass mich doch bitte wissen ob es das wert war.
Kirche Saint-Pierre (St. Peter)
In etwa auf halben Weg nach oben zur Abtei befindet sich diese eine kleine Kirche. Saint-Pierre gilt als Empfangsplatz für Pilger die ihre Reise hier beenden. Erbaut wurde sie bereits im elften Jahrhundert, jedoch wurde sie im Laufe der Jahrhunderte überarbeitet und modernisiert. Die bunten Glasfenster, der sanfte Schein der Kerzen und die Holzdecke verleihen der Kirche eine Art von Intimität. Angrenzen an die Kirche befindet sich der Friedhof des Klosterbergs. Hier ruhen die Bewohner der Insel und natürlich auch die berühmte Mutter Poulard.
Abtei Le Mont Saint Michel
Nachdem wir nun die einzige Gasse hinauf gelaufen sind, folgen nun so einige Stufen bis zum Eingang der Abtei. Der Eintrittspreis ist 11 Euro pro Person (Stand 2021). In der Nebensaison ist sogar nur eine Kasse geöffnet. Nur die Absperrungen und vielen Kassen lassen erahnen was hier wohl los sein muss in der Hochsaison. Wir sind froh, dass wir nicht lange warten müssen. Der Klosterkomplex besteht aus drei Ebenen und ist der Unterbau für die Abteikirche.
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Unter anderem laufen wir durch den ehemaligen Vorratskeller, durch den Rittersaal und den Gasträumen. Wir laufen langsam durch den Kreuzgang, das Brunnenhaus, dem Refektorium, bis wir schließlich die Abteikirche selbst erreichen. Alle Räume sind recht Schmucklos, da sie aus Granitstein bestehen. Architektonisch gesehen ist der Klosterkomplex ausgesprochen spektakulär. Egal ob Du in der Bretagne oder in der Normandie unterwegs bist, plane auf jeden Fall einen Tag für den Mont Saint Michel mit ein.
Faszinierende Fakten zum Mont Saint Michel:
- Auf der Insel leben nur 33 Leute (Stand Januar 2015).
- Seit 1979 steht der Mont Saint Michel und die umgebende Bucht auf der Liste der UNESCO Weltkulturerbe.
- Es ist eines der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Frankreich mit etwa 3,5 Millionen Besuchern jährlich.
- Die Gebäude wurden schneckenförmig um den Granitfelsen angelegt, auf Grund der Pyramidenform des Berges.
- Die Gezeiten können einen Unterschied von bis zu 15 Metern aufweisen. Nur bei Flut ist der Klosterberg wirklich eine Insel.
- Die kleine felsige Insel Mont Saint-Michel mit ihrer berühmten Abtei diente den Disney-Zeichnern von „Rapunzel – neu verföhnt“ als Vorlage für das Königreich Corona.
- Diese faszinierende Insel ist nur 280 Kilometer von Paris entfernt. Ist also machbar für einen Tagesausflug.
Meine Gedanken zum Klosterberg
Ich hatte hier wirklich einen wunderschönen Tag auf dem Klosterberg. Die kleine mittelalterliche Stadt ist hübsch und der Klosterkomplex mit Abtei ist ein absolutes Highlight. An einem Samstag in der Nebensaison waren zwar Touristen dort unterwegs, aber es war definitiv nicht überfüllt. Ich kann mir vorstellen, dass es im Sommer zur Touristenhochsaison sicher ein Alptraum sein kann, die engen Gasse zur Abtei hoch zulaufen.
Übernachten auf dem Klosterberg? Ja, das geht und zwar sogar bei La Mère Poulard*.
Normandie-Tourisme hat ein kurzes, aber sehr schönes Video über den Mont Saint Michel auf ihrer Webseite. Dort findest Du auch noch weitere Informationen über die Region.
Danke für den tollen Artikel 🙂 Jetzt weiß ich ungefähr, was uns da erwarten wird (leider wohl eher in der Hauptsaison…). Das mit den Museen überlege ich mir mal. Schade, dass bei so einem Touristenmagneten Filme nur auf französisch laufen… sogar kleine Museen in Deutschland haben ja teils wenigstens einen englischen Flyer. Wegen des Omlettes musste ich schon echt lachen. 34 Euro!! 😀 Ich glaube, das probieren wir lieber mal nicht. Weißt du, ob die Parkplätze direkt an der Insel etwas gekostet haben? Ich gehe nämlich mal davon aus.
LG
Sarah
Hi Sarah, ja mit den Museen ist wirklich schade. Für das Parken haben wir für 6 Stunden 11,70Euro bezahlt, ist wohl aber auch der selbe Preis für 24 Stunden. Hier der Link zur Preistabelle: http://www.bienvenueaumontsaintmichel.com/de/anreise-zum-mont-saint-michel-vorbereiten/geb%C3%BChren . Dafür ist ja der Shuttle zum Klosterberg kostenfrei. Geht also. Am besten macht ihr Euch dann ganz früh auf zum Mont Saint Michel, bevor die Massen an Touribusse vorfahren 😉 Wann genau seid ihr da? Ich wünsche Euch dort einen ganz tollen Tag! Liebe Grüße, Mandy
Toller Bericht! War letzes Jahr dort, und kann jedem, der dort in der Nähe ist, den Besuch nur empfehlen. So schön und so faszinierend!
Danke Dir. Ja, der Mont Saint Michel darf bei einem Besuch in der Region Frankreichs auf keinen Fall ausgelassen werden, sehe ich auch so. Liebe Grüße, Mandy
Vielen lieben Dank für die tolle Berichterstattung.
Es klingt sehr verführerisch und spannend.
Ich lese gerade einen Thriller ,wo unter anderem der Weg von Berlin nach Frankreich ,in diese tolle Region voller Geschichte ,führt.
Sehr interessant welche Gründe einen dort hin verführen.
Dakeschön .
DerTitel heißt ,, Das erste Opfer ,ein Ella Bach Thriller von Claus Cornelius Fischer.
Manchmal inspiriert mich die tolle Beschreibung einfach es selbst zu erleben.
Erika
Hallo Erika, der Thriller klingt interessant. Ich lese tatsächlich gern Bücher die in einer Region spielen in der ich schon war. Dank für den Lesetip:)
Momentan bin ich im Lucinda Riley Fieber (oft in England aber auch ganz unterschiedliche Länder) und höre parallel das Känguru Manifest (die Chroniken waren wirklich witzig). Der Mont Saint Michel ist wirklich eine Reise wert. Ich hoffe es verschlägt Dich vielelicht auch eines Tages dorthin.Liebe GRüße, Mandy
Ein guter Tipp für die Besichtigung: am späten Nachmittag oder Abend mit dem Wohnmobil / Camper anreisen.
Die Parkgebühren sind für 24 Stunden. Allerdings nur Parkplatz, keine Toiletten oder Sanitäreinrichtung. Beim Sonnenuntergang gibt es ein fantastisches Licht für extra schöne Bilder von der Brücke aus. Morgens zeitig aufstehen und durch die Gassen bummeln.
Dann ist es noch nicht soooo voll.
Essen auf der Insel ist auch bezahlbar und gut. Besser aber auf der Landseite, mit Blick auf Mont Saint Michel bei einem leckeren französischen Rotwein.
Hi Axel, Ganz lieben Dank für Deine Tipps für Camper. Ach, wie gern würde ich auch diese Gegend mit dem Camper oder WoMo bereisen… Liebe Grüße, Mandy